
Nand und seine Blumen. Das Thema Botanik, die Flora und die Fauna sind wiederkehrend im Schaffen des Würzburger Tausendsassas. Denken wir an das Bühnenbild der vergangenen „Durch die Blume“-Tour, die ja selbst im Titel wieder die Blume aufgegriffen hatte: Überdimensionale Blüten und Tierchen schmückten die Bühne hinter Nand. (Am Rande sei erwähnt, dass er das Bühnenbild selbst erdacht hatte und selbst herstellen ließ!) Oder denken wir an das kürzlich veröffentlichte Musikvideo der Single „SOS“, wo Nand selbst die Blume darstellte und eingepflanzt wurde. Schön ist sie, diese Metaphorik. Neue Deutsche Romantik, könnte man schreiben, würde dieser Text im Feuilleton erscheinen. Schon um 1800 waren es deutsche Literaten, deutsche Künstler, die als erste Romanciers ihren Stil in ganz Europa verbreiteten. Wer wissen möchte, wie sich das damals vermutlich angefühlt hat bzw. auf Neudeutsch: Wer spüren möchte, wie der Vibe damals gewesen ist, der ist gut beraten, sich heute mit Nand und seiner Kunst auseinanderzusetzen. Der großgewachsene Mittzwanziger flicht jede Menge Romantik in den Blumenstrauß, der sein Oeuvre ist. Garniert zur Volumensteigerung aber natürlich jede Menge moderne Einflüsse und Ideen nach seinem ganz eigenen Taste (wir wollen ja im Deutschunterricht stattfinden, also: „Geschmack“). Dass Dilla mitsingt und mit ihrer einzigartigen Stimme und ihren uniquen Vocal-Arrangements der Nummer den letzten Glanz, den letzten weiblichen Schimmer gegeben hat, dürfen wir Hörer:innen dankbar konstatieren. Beginnt der Song noch mit Nand-Solo-Vocals, öffnet sich der Chorus im Duett gesungen und betört, als hätten Novalis oder Heine mit den griechischen Sirenen veröffentlicht. „Stiefmütterchen“. Dein Song zum Warmwerden und Aufwärmen. Die Hymne für den kommenden Frühling.
Quelle: SMD/ Columbia / IRRSINN Aufnahmen
Dieser Song ist ab dem 24.01.2025 auf allen Download- und Streaming-Portalen erhältlich.
Airdate (für Radiosender): 24.01.2025